Vladimir Strigin

Wenn ich mich an meine Kindheit erinnere, als ich 5-6 Jahre alt war, fällt mir ein schattiger Boulevard mit hundertjährigen Linden ein, wo wir mit meiner Großmutter spazieren gingen. Am Ende des Boulevards gab es einen großen, schönen Brunnen, und sein Spiegelbild im Grün der Bäume und das Plätschern der Sonnenhasen und die Freude an der Begegnung mit dem Element Wasser prägten sich so tief in mein Bewusstsein ein, dass meine kindliche Natur den Rausch des Glücks und der Fülle des Lebens fast nicht wahrnahm.

Und viele Jahre sollten vergehen, traurige Ereignisse und Überlegungen in der Emigration weit weg von meiner Heimat. Und eines Tages, als ich in einem der Außenbezirke Madrids spazieren ging, fühlte ich dieses unaussprechliche, unerträgliche Glück; ich wurde von einem Rausch der Zärtlichkeit über das, was geschah, ergriffen. Ich blieb stehen, ich konnte nicht verstehen, was es war?

Es war ein Springbrunnen! Es waren Jungen, die vor einem imaginären Stier davonliefen, es war die Kindheit und der Widerschein des Wassers im Schein der Blätter der alten Bäume. Es war das Glück meiner Kindheit, das mir von Gott an einem anderen Ort und unter anderen Umständen geschenkt wurde. Es war eine Erinnerung des Allmächtigen an die Schönheit unserer Existenz und an die Unmöglichkeit ihrer Zerstörung.

Als Mensch der sowjetischen Ära, die ein ganzes Jahrhundert lang die Freiheit einschränkte, liebe ich das Meer sehr.

Vielleicht stammt es von Puschkin: „Lebe wohl, Meer! Ich werde nicht vergessen deine feierliche Schönheit und lange, lange werde ich mich erinnern dein Rauschen in den Abendstunden.“

Das Meer ist für mich immer Freiheit für den Blick auf den Horizont. Es ist das Element des Windes, das überall herrscht. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum ich, ein Bewohner des Flachlandes, so fasziniert bin von dieser Bewegung der Segel, von diesem Mut eines Mannes, der hinausging, um mit dem offenen Meer zu sprechen. Und dieses Glücksgefühl der Leichtigkeit, mit den Elementen des Meeres und des Windes zu sprechen und sich mit ihnen zu verbinden, und die Möglichkeit des Gesprächs! Die Erlaubnis, mit ihnen zu philosophieren!